Der Erfolg der Lymphödem-Therapie hängt maßgeblich von Ihrem eigenen Mitwirken ab​. Das mag zunächst wie eine große Verantwortung klingen, ist aber auch eine gute Nachricht: Sie selbst können viel tun, um die Schwellung in Schach zu halten und Ihre Lebensqualität zu verbessern! Ärzte und Therapeuten werden Sie ausführlich schulen, damit Sie verstehen, warum die einzelnen Maßnahmen wichtig sind und wie Sie sie korrekt ausführen​. Nutzen Sie dieses Wissen für sich im Alltag.

Wichtige Elemente des Selbstmanagements sind bereits oben genannt worden: tägliches Tragen der Kompressionkonsequente Hautpflege und regelmäßige Bewegung. Darüber hinaus gehören dazu:

  • Aufklärung und Information: Je mehr Sie über Ihr Krankheitsbild wissen, desto selbstbewusster können Sie damit umgehen. Lassen Sie sich von Ihrem medizinischen Fachpersonal alles erklären, was Ihnen unklar ist. Nutzen Sie seriöse Quellen (wie diese Webseite 😉, Broschüren oder die Angebote von Lymphselbsthilfe-Verbänden), um Ihr Wissen zu vertiefen. So verstehen Sie die Notwendigkeit der Therapiebausteine und bleiben motiviert​.
  • Beobachten und Dokumentieren: Behalten Sie den Verlauf Ihres Lymphödems im Blick. Manche führen z. B. ein einfaches Tagebuch: Wann war die Schwellung besonders schlimm, was hat vielleicht dazu beigetragen (Hitze? viel gestanden? vergessen die Strümpfe zu tragen?), wann war es besser? So lernen Sie Auslöser kennen. Auch Umfangmessungen (Umfang mit Maßband an festen Punkten, z. B. am Knöchel, alle paar Wochen) oder Fotos können helfen, Fortschritte sichtbar zu machen. Aber starren Sie nicht täglich auf das Ödem – kleine Schwankungen sind normal. Wichtiger sind langfristige Tendenzen.
  • Eigene Übungen und Selbstmassage: Fragen Sie Ihre Therapeuten, was Sie selbst zwischen den Terminen tun können. Es gibt einfache Atemtechniken (tiefe Bauchatmung wirkt wie eine innere Lymphpumpe) und Selbstmassage-Griffe, die man erlernen kann. Zwar ersetzt das nicht die professionelle Lymphdrainage, aber es kann unterstützend helfen – zum Beispiel morgens oder abends ein paar Minuten Lymphmassage an sich selbst. Ihre Therapeutin kann Ihnen zeigen, wie es geht (Stichwort Selbst-Lymphdrainage).
  • Geduld und Selbstfürsorge: Akzeptieren Sie, dass das Lymphödem eine langfristige Aufgabe Es gibt vielleicht Rückschläge – z. B. in heißen Sommerwochen mehr Schwellung trotz aller Maßnahmen. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Sorgen Sie gut für sich: Planen Sie im Alltag ausreichend Pausen ein, lagern Sie zwischendurch die Beine hoch oder gönnen Sie sich bewusst Entspannungsmomente. Stress kann nämlich negative Auswirkungen auf Gefäße haben​. Entspannungstechniken (wie autogenes Training, Meditation oder einfach ein Hobby, das Ihnen Freude macht) sind daher ebenfalls Teil des Selbstmanagements.

Last but not least: Holen Sie sich Unterstützung, wo immer möglich. Das kann bedeuten, im Familien- und Freundeskreis um Hilfe zu bitten (z. B. bei schweren Hausarbeiten, siehe Alltagstipps unten) – oder den Austausch mit anderen Betroffenen zu suchen. Viele Lymphödem-Patienten berichten, dass der Kontakt zu Mitstreitern ihnen ungemein geholfen hat, motiviert zu bleiben und neue Tricks zu lernen. Genau dafür gibt es Selbsthilfegruppen (wie unsere 😊) – mehr dazu im Abschnitt Unsere Selbsthilfegruppe. Sie müssen den Weg nämlich nicht alleine gehen.