Bewegung hält die Lymphe in Fluss! Muskelaktivität wirkt bei einem Lymphödem wie eine natürliche „Pumpe“, die den Abtransport unterstützt. Wichtig ist: Bewegen Sie sich regelmäßig, am besten täglich, und möglichst immer mit angelegter Kompression. Die Kompressionsstrümpfe verstärken die positive Wirkung von Bewegung, indem sie bei jedem Muskelanspannen Druck ausüben und so den Flüssigkeitstransport fördern.
Welche Art von Bewegung ist geeignet? Grundsätzlich alles, was die Muskeln aktiviert, ohne das Gewebe zu sehr zu belasten oder zu gefährden. Besonders bewährt haben sich:
- Spazierengehen & Walking: Regelmäßige Spaziergänge halten die Beinmuskulatur aktiv und verbessern die Durchblutung.
- Schwimmen & Wassergymnastik: Ideal bei Lymphödem! Das Wasser übt gleichmäßigen Druck auf das Gewebe aus (ähnlich wie eine sanfte Ganzkörperkompression) und entlastet die Gelenke. Viele fühlen sich im Wasser deutlich leichter. Tipp: Ziehen Sie die Kompression erst nach dem Schwimmen wieder an (beim Schwimmen selbst ist sie nicht nötig, außer Ihr Arzt empfiehlt es anders).
- Radfahren: Moderates Radeln, ob auf dem echten Fahrrad oder Heimtrainer, bringt die Waden- und Oberschenkelmuskeln in Schwung – super für den Lymphabfluss in den Beinen. Mit Arm-Lymphödem geht eventuell ein Heimtrainer mit Armkurbel oder simples Armkreisen im Sitzen.
- Spezielles Lymphödem-Training: Physiotherapeut:innen zeigen Ihnen gern Übungen, die Sie selbst zu Hause machen können. Oftmals sind das kreisende oder pumpende Bewegungen der betroffenen Extremität, kombiniert mit tiefem Atmen. Zum Beispiel: Bei Beinödemen im Liegen die Beine hochlagern und langsam Fahrradfahren in der Luft; bei Armödem im Liegen den Arm anheben und in der Luft mit der Hand eine Faust machen und öffnen, oder mit den Schultern kreisen. Diese kleinen Übungen, regelmäßig gemacht, helfen erstaunlich gut.
Generell gilt: Sport ist erlaubt und erwünscht! Sie sollten lediglich auf Sportarten verzichten, die mit einem hohen Verletzungsrisiko oder starker einseitiger Belastung einhergehen. Kontaktsport mit Verletzungsgefahr (z. B. Fußball, Kampfsport) ist weniger geeignet, ebenso extremes Krafttraining mit sehr schweren Gewichten. Dagegen sind Ausdauersportarten und sanfte Bewegungsformen ideal. Hören Sie auf Ihren Körper: leichte Muskelermüdung ist okay, Schmerz oder verstärkte Schwellung hingegen sind Warnsignale, einen Gang zurückzuschalten.
Zu einem aktiven Lebensstil gehört auch, langes Sitzen oder Stehen zu vermeiden. Wechseln Sie im Alltag häufiger die Stellung: stehen Sie zwischendurch auf, gehen Sie ein paar Schritte oder legen Sie – wenn möglich – zwischendurch die Beine hoch. Auch kleine Gymnastikpausen am Schreibtisch (Fußwippen, Fäuste ballen, Schultern kreisen) helfen. Jeder aktive Muskelzug unterstützt den Lymphfluss. Finden Sie Bewegung, die Ihnen Freude macht – dann bleibt man leichter dran. Ob Tanzen, Yoga, Walking-Treff oder Wassergymnastik in der Gruppe: erlaubt ist, was guttut und im Rahmen Ihrer Möglichkeiten liegt.